Inge Aicher-Scholl
*1917  +1998

Nachruf aus "Der Spiegel"  37/1998

Die Schwäbin war die große Schwester der 1943 wegen Hochverrats geköpften Hans und Sophie Scholl. In ihren Büchern "Die Weiße Rose und "Sippenhaft" pflegte sie Erbe und  Vermächtnis des studentischen Widerstands an der Münchner Universität, der schon vom Sommer 1942 an auf Tausenden Flugblättern Front gegen das "Krebsgeschwür" von Hitlers "Herrscherclique" machte. "Wir sind eurer böses Gewissen". Ihre eigenen Erfahrungen nach einem Sitzprotest in Mutlangen - 800 Mark Geldstrafe- wollte die langjährige Leiterin der Volkshochschule in Ulm nicht mit dem Widerstand ihrer Geschwister vergleichen - "das würde das Nazi-Regime nur verharmlosen" - sah aber doch eine "Tendenz, einen schweigsamen Untertan zu erziehen". Inge Aicher-Scholl starb vergangenen Freitag in Leutkirch an Krebs.

 

Inge Aicher-Scholl