E C H T E R N E U E R B A R |
100% bis 2030
6. Januar 2025
Sonnige Aussichten. Bis Ende 2030 könnten in Deutschland
mehr elektrische Kilowattstunden dank erneuerbarer Energiequellen entstehen, als
Deutschland insgesamt pro Jahr verbraucht. (Insgesamt im Sinn "b
i l a n z i e l l e r
Autarkie".) Dies lässt sich aufgrund bisheriger Entwicklungen zwischen Waterkant
und Watzmann erwarten. Erfreulich: Strom aus Erneuerbaren Energien kommt
deutlich günstiger als andere Elektrizität.
Über die Hälfte. Am 2. Januar 2025 veröffentlichte das
"Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme" (ISE) die Zahlen zum Jahr 2024.
Nämlich: "Der Anteil der in Deutschland erzeugten erneuerbaren Energien an der
Last, d.h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei 56
Prozent gegenüber 55,3 Prozent im Jahr 2023."
Was bedeutet das für die Entwicklung der
Elektrizitäts-Gewinnung in Deutschland? Dazu eine Rückschau. Im Jahr 2000
stammten 6,3% des Stroms zwischen Bodensee und Nordsee aus Erneuerbaren
Energien. (So Professor Volker Quaschning, Berlin.) Sechs mal neun ergibt 54. Sechs mal acht ist 48. Seit dem Jahr 2000
hat sich der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromherstellung in Deutschland
mehr als verachtfacht. Genauer: verachtkomma-achtacht-facht. Sprich: 8,888 mal
mehr.
2000 bis 2024. 25 Jahre. In 25 Jahren 8,888 mal mehr
Anteil elektrische Kilowattstunden dank Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch
in Deutschland. Das kann auch heißen: 8,888 mal mehr in 25 Jahren und 4,444 mal
mehr in 12,5 Jahren. Dann 2.222 mal mehr in 6,25 Jahren. So die Zahlen aus der
bisherigen elektrischen Entwicklung seit 2000.
Fraglos gilt: "Prognosen sind schwierig - vor allem,
wenn sie die Zukunft betreffen." Aber Aussichten auf das, was kommt, lassen sich
anhand von dem, was bisher war, erkennen. Wenn sich also der Anteil von
elektrischen Kilowattstunden aus erneuerbaren Energiequellen zwischen Kiel und
Konstanz in sechs Jahren um das 2,22fache erhöht, dann heißt das vom Jahresende
2024 aus betrachtet: 56% im Jahr 2024 mal 2,222 = 124,432 %. Demnach könnten vor
Ende 2030 in Deutschland 124,432 % aller dort verbrauchten elektrischen
Kilowattstunden dank Erneuerbarer Energien entstehen.
Doch damit nicht genug: Es könnten 2030 auch mehr als
die genannten 124,432 % sein. Warum? Weil sich erneuerbare Energiequellen - wie
Sonne, Pflanzen, Wasser- und Windkraft samt Erdwärme und Wellenenergie -
i n n e r h a l b
Deutschlands anzapfen lassen. Und weil dies eindeutig viel
g ü n s t i g e r
ist als andere Energieträger im Strombereich.
Wenn der Preis in der "Marktwirtschaft" mit entscheidet
Denn wer sich 2024 (2025) Solarmodule auf's eigene Dach
schrauben lässt, kann eine elektrische Kilowattstunde in den eigenen Räumen
drunter für (weniger als) 10 Cent beziehen. Nämlich 8 Cent. Aus dem `normalen' deutschen
Stromnetz floss die Kilowattstunde dagegen zur privaten Endkundschaft für über
40 Cent. Dazu das "Handelsblatt" am 21. November 2024: "Laut Statistischem
Bundesamt kostete Strom Endverbraucher im ersten Halbjahr 2024 durchschnittlich
41,02 Cent pro Kilowattstunde." Der `normale' deutsche Stromtarif lag also gut
vier mal höher als Elektrizität, die dank Sonne mit Solarmodulen vom eigenen
Dach bezogen werden kann. Ein Preissenkungs-Hammer von 80%.
Gut 80% günstiger. Dieser Preisvorteil spricht sich
immer mehr rum. So entstanden bereits 2023 über eine Millionen neue
Sonnenkraftwerke mehr in Deutschland. Gegen Ende 2024 dürften es deutlich über
vier Millionen insgesamt auf (oder an) deutschen Gebäuden und Grundstücken sein.
"Das Volk ist nicht tümmlich." So Bert Brecht. Sprich:
Die Leute sind nicht doof. Zumindest nicht alle. Wenn's elektrische
Kilowattstunden in Deutschland aus anderen Quellen 80% günstiger gibt als aus
dem gewöhnlichen Stromnetz, dann steigen immer mehr Bürgerinnen und Bürger auf
diese Energie vom eigenen Dach um. Siehe Zahlen oben. Dazu kommt: Auch der
Mittelstand setzt mehr und mehr auf solche günstigen Kraftquellen. Daraus folgt:
Weniger (Energie-)Kosten, mehr Chancen auf Gewinn. Das bestärkt die heimische
Wirtschaft. Und schont Personen mit weniger Einkommen. Für den um 80%
günstigeren Strom dank der Sonne gilt daher Franz Alts Losung: "Solarstrom ist
Sozialstrom."
Keine Frage: "Prognosen sind schwierig - vor allem, wenn
sie die Zukunft betreffen." (So der Däne Sören Kierkegaard (1813-1855)). Und
angesichts des (bezahlt-)politischen Personals in Berlin, Düsseldorf, München,
Stuttgart oder Wiesbaden dürften sich ab 2025 noch so etliche Hürden gegen die
heimisch günstigen Erneuerbaren Energien ergeben. Andererseits: Je massiver
Politik und Behörden gegen die Erneuerbaren - mit immer teurerer Energie (aus
Erdgas, Erdöl, Kohle und Uran) -
blockieren, desto größer höchstwahrscheinlich die Zahl derjenigen, die sich
elektrisch vom bisherigen, teuren Netzstrom möglichst unabhängig machen - und
dies deutlich günstiger. Erfreuliche `Nebenwirkung': Erneuerbare Energien
schonen "das Klima" und lassen sich beziehen, ohne immer mehr giftige
Kraftquellen in Katar, Russland oder den USA nutzen zu müssen. Mehr
Eigenversorgung. Mehr Eigenverantwortung. Und vor allem: mehr Freiheit. Dies
fördert bestenfalls die Fähigkeit zum Frieden.
Sonnige Aussichten also bald? Möglich wär's. Zumindest
erkennbar aufgrund nachprüfbarer Fakten.
Rotismühle,
6. Januar 2025
Julian Aicher
Wachstumsmotor
Düster. Eine schlechte Nachricht Jagd die andere. Die
deutsche Wirtschaft schwächelt. So heftig, dass einem beim Hören oder Lesen all
dieser Hiobsbotschaften fast übel werden kann.
Doch: Wo bleibt das Positive? Am Himmel und auf Erden.
Nämlich im Bereich Sonnenenergie. Dort hat Deutschland in letzter Zeit erheblich
zugelegt. Nämlich um 1.065.000 Photovoltaikanlagen im Jahr 2023. Sprich: Über
eine Million. Insgesamt arbeiteten bis Ende 2023 rund 3,7 Millionen
Sonnenstromanlagen zwischen Waterkant und Watzmann. Immerhin!
Hauptsächlich in bürgerschaftlichen Hand. Die Zahl der
Sonnenkraftwerke in Deutschland hat sich 2023 um ein Viertel erhöht. Eine
Steigerungsrate von gut 25%. Demnach eine absolute Wachstums-Rakete.
Beachtlich auch, was die Erneuerbaren Energien -
einschließlich Sonnenstrom - im ersten Halbjahr 2024 zur deutschen
Elektrizitätsversorgung beitrugen. Nämlich über 60%. `Heißt: Weit über die
Hälfte der in Deutschland verbrauchten elektrischen Kilowattstunden dank
erneuerbarer Energiequellen. Eher schon fast zwei Drittel.
Von 6,3 % auf über 60 % - in 25 Jahren
Zielvorgabe der "Ampelregierung": 80% bis 2030. Könnte
das schon bis 2028 erreicht sein? Wer bedenkt, dass im Jahr 2000 noch 6,3% der
zwischen Nordsee und Alpen genutzten Strommenge dank Erneuerbarer Energien
entstand - und bis Sommer 2024 gut 60% - kann nachrechnen: Der Prozentanteil der
Regenerativkräfte an der Elektrizitätslieferung hat sich in 25 Jahren
verneunfacht. Neun mal mehr.
Demnach in 12,5 Jahren mehr als vervierfacht?
Oder: In gut 6 Jahren mehr als verdoppelt.
Über eine Verdoppelung hinaus in sechs Jahren. Das
hieße: statt gut 60% mehr als 120%. Und zwar in sechs Jahren. Also vor Ende 2030
rund 120% aller in Deutschland verwandten elektrischen Kilowattstunden dank
heimisch-erneuerbarer Energiequellen.
Bisherige Erfahrungen lassen also erkennen: Deutschland
wächst erneuerbar. Und zwar schon im Strom-Mengen-Bereich komplett bis 2030.
Oder schneller? Der Deutsche Bundestag beschloss während
der "Ampel"-Zeit: Erneuerbare Energien zu nutzen, gilt als "vorrangig" im Sinn
des allgemein-öffentlichen Interesses.
Noch gibt es viele Beispiele dafür, wie dieses Gesetz
nicht so wirklich befolgt wird. Zerstörte Wasserkraftwerke, blockierte
Biogasanalagen - ja selbst behinderte Photovoltaikanlagen.
Sonnig sparsam
Angenommen solche - oft behördliche - Blockaden gegen
Regenerativenergien werden weniger. Dann könnte sich der Schwung für sonnige
Kräfte in Deutschland noch beschleunigen. Und zwar zusätzlich durch den Preis.
Wer sich nämlich heute, 2024, auf's eigene Dach Solarmodule montieren lässt,
kann eine elektrische Kilowattstunde daraus in den Räumen direkt drunter schon für weniger als 10 Cent
nutzen. Zum Vergleich: Aus dem `normalen' Deutschen Stromnetz kostet dieselbe
Elektrizitätsmenge (mehr als) 30 Cent.
Sonnenstrom: ein Preis-Senkungs-Hammer von über 60%.
Damit erweisen sich Erneuerbare Energien auch als starke Verbündete im Kampf
gegen Inflation.
Günstigere Strompreise: Sie entlasten die deutsche
Wirtschaft. Verlässlich - planbar. Und sie helfen, mehr im Geldbeutel von
Privatleuten zu belassen. Dann gilt auch: "Solarstrom ist Sozialstrom" (wie's
Franz Alt immer wieder sagt).
"Solarstrom ist Sozialstrom." Dies gilt nicht zuletzt
für "Balkonmodule". Auch "Steckermodule" genannt. Manche bieten so eine
Sonnenplatte schon für rund 300 Euro an. Also einzelne Solarmodule, mit denen
sich Strom am eigenen Balkon erzeugen lässt. Diese elektrischen Kilowattstunden
brauchen dann aus dem elektrischen Netz nicht mehr gekauft werden.
Kurzum: Konjunkturmotor Regenerativenergien. Sonnige
Aussichten. Stimmungs-Aufheller. Sonnig bestärkt.
Leutkirch-Rotismühle,
23. November 2024
Julian Aicher
J e t z t a b e r !
7. März 2024
"Jetzt aber!".
Wenn sich ein Schichtführer auf der Baustelle die Hände reibt und
gleichzeitig sagt "Jetzt aber!",
dann gilt: Dalli, dalli. Zügig ans Werk.
Heute, 7. März 2024, verbreitete der Bundesrechnungshof eine Presseerklärung.
Inhalt: Hinweis auf seinen aktuellen
"Bericht zur Umsetzung der Energiewende":
Dort steht:
"Deutschland verfolgt sehr ambitionierte Ziele für die Energiewende. Diese ist
jedoch nicht auf Kurs, sie hinkt ihren Zielen hinterher. Die Bundesregierung
muss umgehend reagieren, um eine sichere, bezahlbare und umweltverträgliche
Stromversorgung zu gewährleisten."
Ähnliches hatte der Landesrechnungshof Baden-Württemberg übrigens schon 2018
angemahnt:
Viel mehr Solarmodule auf die landeseigenen Dächer.
Das heißt aus meiner Sicht:
J e t z t nutzen, was sich an erneuerbaren Energiequellen für die
"Energiewende" eignet.
Oder:
Regenerativ-energisch muss der "Ruck durch's Land" gehen, den der damalige
Bundespräsident Roman 1997 anmahnte.
Allerhand Bedenkenträger und sonstige Blockierende gegen Erneuerbare
Energiewende dürfen sich also heuer in einen langen Urlaub verabschieden.
Für alle anderen heißt's:
Anpacken - damit die kostenlos vom Himmel scheinenden sonnigen Kräfte viel mehr
und viel günstiger wirken können.
Zum Beispiel weniger als 10 Cent für 1 Kilowattstunde Strom vom eigenen
Sonnendach direkt in den eigenen Räumen drunter.
Es gibt viel zu tun ...
Leutkirch-Rotismühe
7. März 2024
Julian Aicher
rio's
regenerativ informations-
und organisations-service
Rotismühle
Rotis 5 - 2
88299 Leutkirch
0 75 61 1 5 7 7
julian.aicher@rio-s.eu
22. September 2023
Herbstbeginn 2023
1 0 0 b i s 3 0 ?
Könnten in Bayern 2030 mindestens so viele elektrische Kilowattstunden
entstehen, als im "Freistaat" verbraucht werden?
Energiekrise. Preisdruck nach oben. Belastend für Bürgerschaft und Wirtschaft in
Süddeutschland. Da drängt sich die Frage auf: Wäre es denkbar, dass in Bayern
2030 mehr Strom aus Erneuerbaren Energien entsteht als dort insgesamt verwendet
wird?
Eine Kolumne von rio's-Gründer und -Inhaber Julian Aicher.
Etwa die Hälfte. 52 % der "Bruttostromerzeugung" stammten 2020 im süddeutschen
"Freistaat" aus erneuerbaren Energiequellen. So Hubert Aiwangers Münchner
Wirtschaftsministerium *.
Könnten es bald 100% werden? Günstig? Gar bis 2030?
"Prognosen sind schwierig. Vor allem wenn sie die Zukunft betreffen". Doch: in
sieben Jahren kann viel passieren. Vor allem dann, wenn sich bereits heute, für
die nächsten zwei, drei Jahre Entwicklungen deutlich abzeichnen. Etwa in Bayerns
Landeshauptstadt. So teilten mir die "Stadtwerke München" (SWM) mehrmals
mit, dass in der "Weltstadt mit Herz" schon heute 90% des Stroms aus den
Erneuerbaren fließen: Sonne, Pflanzen (Bioenergie), Erdwärme, Wasser- und
Windkraft. Angestrebtes SWM-Ziel: 100% bis 2025.
Völlig wirklichkeitsfremd? Bestimmt nicht. Zumindest nicht für diejenigen, die
genauer betrachten, was sich energetisch elektrisch außerhalb von München
abspielt. So berichtete "BR 24" im "Bayerischen Rundfunk" bereits im November
2022: In 21 von 96 Kreisen und "kreisfreien Städten" des "Freistaats"
entstanden bereits damals mehr elektrische Kilowattstunden aus den Erneuerbaren,
als dort verbraucht. Zum Beispiel der Landkreis Rottal-Inn mit 268 % **.
Dazu kommen weitere mehr als zehn Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern,
die eine Vergleichszahl von 75% bis 100% aufweisen. Da scheinen die 100% in den
kommenden Jahren also absehbar. Und zwar umso mehr, als immer mehr Bürgerinnen
und Bürger die hohen Strompreise nicht mehr erdulden möchten. Diese Leute lassen
sich Solarmodule auf ihre Dächer schrauben - und beziehen dann daraus eine
Kilowattstunde Elektrizität in den eigenen Räumen drunter für weniger als 10
Cent. Zum Vergleich: Diese eine elektrische Kilowattstunde gibt's aus dem
`normalen' Stromnetz für 30 bis 60 Cent. (Auf ein privates Einfamilienhaus
lässt sich eine Solastromanlage meist in weniger als drei Tagen montieren.)
Weniger als 10 Cent - statt 30-60 Cent: Solch sonnige Preishämmer nach unten
sprechen sich mehr und auch bei Gewerbe und Industrie rum. So kündigte
"Wacker-Chemie"-Chef Peter von Zumbusch im "Spiegel" vom 9. September 2023
eine "Transformation" an, die "nun mit grünem Strom" notwendig sei. Immerhin:
10% ihrer Elektrizität bezieht diese Chemie-Firma schon heute aus
betriebseigener Wasserkraft.
Dank sonniger Kräfte: Strompreis 23,52 Cent je Kilowattstunde
Klar: Günstiger Strom aus eigener Hand bedeutet, mehr wirtschaftliche
Gewinnmöglichkeiten. Herbert Diess, 1958 in München geboren, 2018-2022
Vorstandsvorsitzender von VW, sagte im September 2023, dass in zwei bis drei
Jahren in Batterien gespeicherter Strom aus erneuerbaren Energiequellen für 6
Cent pro Kilowattstunde bereit sei ***. Derweil drücken diese
Regenerativ-Energien schon heute die Preise nach unten. In der unterfränkischen
Stadt Haßfurt entstehen pro Jahr etwa 120 Millionen Kilowattstunden Strom dank
Erneuerbarer Energien. Vor Ort werden rund 85 Millionen Kilowattstunden
verbraucht. Also ein regeneratives elektrisches Überangebot. Selbst gewonnen
direkt vor Ort. Da erneuerbare Energiequellen bereits vor etwa 20 Jahren in
Haßfurt angezapft wurden, sind etliche der Kraftwerke dort heute schon
abgeschrieben. So kann das örtliche "stadtwerk" seiner Kundschaft Strom für nur
23,52 Cent pro Kilowattstunde anbieten. **** `Stimmt also doch: "Die Sonne
schickt uns keine Rechnung".
Mindestens so viele elektrische Kilowattstunden aus Erneuerbaren Energien, wie
Bayern insgesamt verbraucht bis 2030? "Das halte ich für machbar", sagte mir der
Biologe und Physiker Ernst Ulrich von Weizsäcker (vom "Club of Rome") 2018. Umso
mehr werde dies möglich, wenn das südliche Bundesland mehr Windkraftanlagen
aufstelle, meinte von Weizenecker *****. Wie in einigen bayerischen Gemeinden
schon heute, 2023. Etwa Wildpoldsried (Kreis Oberallgäu). Dort erzeugten
bürgerschafts-eigene Windkraftanlagen bereits 2020 fünf mal mehr Strom, als der
Ort selbst verbrauchte. Einschließlich dort aktivem Gewerbe. 100 bis 30 -
in Bayern wirklich denkbar.
Julian Aicher, Gründer und
Inhaber des 2002 eröffneten Informationsbüros rio's (www.rio-s.de)
befasst sich seit rund 30 Jahren mit Erneuerbaren Energien. Er unterhält in
Leutkirch-Rotismühle (Kreis Ravensburg) ein Kleinwasserkraftwerk an der
baden-württembergisch-bayerischen Grenze - und lebt direkt nebendran in einem
"Niedrigenergiehaus" mit Solarmodulen auf dem Dach und Stückholzofen im
Esszimmer.
Aicher schreibt am Erneuerbare-Energien-Buch "100 bis 30". Ziel:
Veröffentlichung noch 2023.
*
**
Daten-Analyse: Wieviel erneuerbare Energie steckt in Bayern? | BR24
***
Talk im
Hangar-7: Arm, aber klimaneutral - Weltrettung um jeden Preis? | Kurzfassung -
YouTube
****
Strom-Produktion vor Ort statt Import: Haßfurt vollzieht Energiewende |
mehr/wert | BR24 - YouTube
*****
"Come on"
Gespräch im Zug mit Ernst Ulrich von Weizsäcker zum Umgang mit Energie - YouTube
Wintersonnwende
21. Dezember 2022
"FÜRCHTET EUCH NICHT"
Oder: Habt Mut. Und Zuversicht! Denn es zeigen sich sonnige Aussichten.
Deutschland könnte bis 2027 gut 100% seines Stromverbrauchs aus
heimisch-erneuerbaren Energiequellen decken. Damit auch beachtliche Teile von
Gewerbe, Heizung, Industrie und Verkehr. Günstig. Stichwort: Sektorkopplung.
Eine sonnige Weihnachtsbotschaft zur Winter-Sonnwende von Julian Aicher *.
Jahreswende 2022/2023. Rekord-Preise für Gas und Strom. Kohlekraftwerke
verpesten die Luft. Angst vor "Blackouts". Stromsperren. Längere
Atom-Laufzeiten. Energiekrise. Passt ausgerechnet da der Rat
"Fürchtet Euch nicht!"?
Ja.
Warum? Weil die Energie-Entwicklungskurve in Deutschland auf sehr erfreuliche
Möglichkeiten hindeutet. Nämlich auf 100% Strommenge aus Erneuerbaren Energien
bis spätestens 2027.
Wie das? 6. Dezember 2022: Von der "Frankfurter Allgemeinen" bis zu "telepolis"
melden viele: Gerade hat die "Internationale Energie Agentur" (IEA) in
Paris verkündet, sie rechne künftig mit einem "Boom der erneuerbaren Energie".
IEA-Generaldirektor Fatih Birol konkret: "In den kommenden Jahren werden so
viele neue Kapazitäten geschaffen wie in den vergangenen 20 Jahren zusammen".
Ausgerechnet die IEA als bisherige Propaganda-Tröte der Atom-, Erdgas-, Erdöl-
und Kohlewirtschaft sagt Anfang Dezember 2022 voraus, "dass sich die
grünen Stromerzeugungskapazitäten auf der Welt in den nächsten fünf Jahren
annähernd verdoppeln werden". Also bis Dezember 2027.
Mehr noch: "In Europa wird Deutschland den mit Abstand größten Ausbau der
grünen Energie aufweisen", sagte IEA-Boss Fathi Birol im Dezember 2022.
Doppelt so viel Strom dank Erneuerbarer Energien. In Fünf Jahren. Was kann das
für das Land mit dem dann noch "größten Ausbau der grünen Energie"
bedeuten? Oder: Wer in die Zukunft blickt, tut gut daran, zuvor die
Vergangenheit kennen zu lernen. Was geschah also bisher zwischen Waterkant und
Watzmann? Die "Sonnenseite" meldete am 16. Dezember 2022: Mit den Erneuerbaren
deckte Deutschland 2022 insgesamt 4 7 %
seines Strombedarfs.
47% des deutschen Stromverbrauchs. Da lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit.
Zum Beispiel ins Jahr 2000. Damals nahm Deutschland mit dem "Erneuerbare
Energien-Gesetz" (EEG) Schwung zu mehr sonnigen Kräften. Damals, 2000, lieferten
Sonne, Erdwärme, Pflanzen ("Bioenergie"), Wasserkraft und Windenergie etwa 6%
der in Deutschland verwandten Elektrizität.
6% Strom im Jahr 2000, 47% heute, 2022. Wenn stimmt, dass 6 x 8 die Zahl 48
ergibt, dann erzeugten die Erneuerbaren 2022 einen fast
a c h t mal größeren Anteil an der deutschen Stromversorgung
als im Jahr 2000.
V e r d o p p p e l u n g i n
5 J a h r e n ?
Acht mal mehr. In 20 Jahren. Könnte das auch bedeuten: Vier mal mehr in 10
Jahren? Oder zwei mal mehr in 5 Jahren? Das doppelte in 5 Jahren?
Wenn sich aus der Entwicklung der Elektrizitäts-Gewinnung mit Erneuerbaren
Energien zwischen Flensburg und Friedrichshafen von 2000 bis 2022 für die fünf
Jahre 2022 bis 2027 eine Verdoppelung dieses Stromanteils ablesen lässt, dann
heißt das: Das Doppelte der 47% von 2022 wären dann 2027 immerhin schon
94%. Also fast 100 %.
Ginge da noch etwas mehr.? Gut 100% statt 94%? Warum nicht? "Solarpapst" Hermann
Scheer (1944-2010) listete in seinem beachtlichen Buch "Der energehtische
Imperativ" (2010) etliche Sprüche angeblich kluger Leute auf. Sie alle
zeigten: Keine einzige von deren Voraussagen reichte an die Strommenge heran,
die die Erneuerbaren Energien dann später tatsächlich in Deutschland erzeugten.
Erneuerbare Energien: immer wieder massiv unterschätzt. So verkündeten
Stromkonzerne noch 1992, die Sonne und ihre energischen Töchter könnten
bestenfalls allerhöchstens irgendwann in ferner Zukunft 4 % des deutschen
Strombedarfs decken. Heute, 2022, sind's mit 47% mehr als zehnmal so viel.
1993 galt Elektrizität aus erneuerbaren Energien meist noch als teuer. Das ist
heute anders. Die sonnigen Kräfte sind die billigsten. Wer sich 2022 Solarmodule
auf eigene Dach schrauben ließ, kann eine Kilowattstunde Strom daraus in den
eigenen Räumen drunter jetzt für weniger als 10 Cent nutzen. (Richtig eingekauft
gar für knapp 5 Cent.) Knapp 10 Cent. Zum Vergleich: Aus dem "normalen"
deutschen Stromnetz gibt's die gleiche elektrische Kilowattstunde 2023 für
(über) 40 Cent. Sonnige Strompreissenkung also.
Allein schon dieses prächtigen Preisvorteils wegen scheint sehr wahrscheinlich:
Deutschland stellt ab 2025 viel viel mehr Strom sonnig her als bisher.
Dazu kommt: Erneuerbare Energien liegen nahe. Bestenfalls vom eigenen Dach. Die
Erneuerbaren sind also viel sicherer als der "Blackout"-Strom von fernen
(französischen) Atommeilern. Die Sonnigen schaffen aber nicht allein mehr
Sicherheit, sondern machen unabhängiger. Ein Ziel, das sowohl bei
Privathaushalten als auch im Mittelstand immer mehr Zustimmung erntet.
Zustimmung bei der Bevölkerung auch aus Wut über die bisher massiven Blockaden
"der Politik" gegen sonnige Kräfte mindestens bis 2021. Ärger über
Preis-Explosionen "fossiler" Energien. Wut, die sich in sonnige Schaffenskraft
wandeln kann.
Sprich: Die Verdoppelung der Strommenge bis 2027 - sie könnte bestenfalls
die Pflicht bedeuten, nicht aber die Kür. Denn die "Internationale
Energieagentur" IEA galt bisher als Sprachrohr der "Atomar-Fossilen". Die
IEA versuchte immer wieder, die Regenerativen klein zu reden. Es spricht also
fast alles dafür, dass Erneuerbare Energien gerade ab jetzt viel mehr liefern
als von der IEA vorausgesagt. In Deutschland gar 100% Strom dank erneuerbarer
Energiequellen bis Ende 2025? Warum nicht? Fachleute wie die "Stadtwerke
München" kündigen an, bis 2025 stamme aller Strom in der Bayern-Metropole aus
Erneuerbaren Energien. Schon heute, Jahresende 2022, sind's in München 90%.
Warum sollen andere Orte in Deutschland nicht das Gleiche erreichen? Dann
also sonnige Zeiten. Dafür gilt: Es gibt viel zu tun - packen wir's an!