E C H T E R N E U E R B A R |
Wintersonnwende
21. Dezember 2022
"FÜRCHTET EUCH NICHT"
Oder: Habt Mut. Und Zuversicht! Denn es zeigen sich sonnige Aussichten.
Deutschland könnte bis 2027 gut 100% seines Stromverbrauchs aus
heimisch-erneuerbaren Energiequellen decken. Damit auch beachtliche Teile von
Gewerbe, Heizung, Industrie und Verkehr. Günstig. Stichwort: Sektorkopplung.
Eine sonnige Weihnachtsbotschaft zur Winter-Sonnwende von Julian Aicher *.
Jahreswende 2022/2023. Rekord-Preise für Gas und Strom. Kohlekraftwerke
verpesten die Luft. Angst vor "Blackouts". Stromsperren. Längere
Atom-Laufzeiten. Energiekrise. Passt ausgerechnet da der Rat
"Fürchtet Euch nicht!"?
Ja.
Warum? Weil die Energie-Entwicklungskurve in Deutschland auf sehr erfreuliche
Möglichkeiten hindeutet. Nämlich auf 100% Strommenge aus Erneuerbaren Energien
bis spätestens 2027.
Wie das? 6. Dezember 2022: Von der "Frankfurter Allgemeinen" bis zu "telepolis"
melden viele: Gerade hat die "Internationale Energie Agentur" (IEA) in
Paris verkündet, sie rechne künftig mit einem "Boom der erneuerbaren Energie".
IEA-Generaldirektor Fatih Birol konkret: "In den kommenden Jahren werden so
viele neue Kapazitäten geschaffen wie in den vergangenen 20 Jahren zusammen".
Ausgerechnet die IEA als bisherige Propaganda-Tröte der Atom-, Erdgas-, Erdöl-
und Kohlewirtschaft sagt Anfang Dezember 2022 voraus, "dass sich die
grünen Stromerzeugungskapazitäten auf der Welt in den nächsten fünf Jahren
annähernd verdoppeln werden". Also bis Dezember 2027.
Mehr noch: "In Europa wird Deutschland den mit Abstand größten Ausbau der
grünen Energie aufweisen", sagte IEA-Boss Fathi Birol im Dezember 2022.
Doppelt so viel Strom dank Erneuerbarer Energien. In Fünf Jahren. Was kann das
für das Land mit dem dann noch "größten Ausbau der grünen Energie"
bedeuten? Oder: Wer in die Zukunft blickt, tut gut daran, zuvor die
Vergangenheit kennen zu lernen. Was geschah also bisher zwischen Waterkant und
Watzmann? Die "Sonnenseite" meldete am 16. Dezember 2022: Mit den Erneuerbaren
deckte Deutschland 2022 insgesamt 4 7 %
seines Strombedarfs.
47% des deutschen Stromverbrauchs. Da lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit.
Zum Beispiel ins Jahr 2000. Damals nahm Deutschland mit dem "Erneuerbare
Energien-Gesetz" (EEG) Schwung zu mehr sonnigen Kräften. Damals, 2000, lieferten
Sonne, Erdwärme, Pflanzen ("Bioenergie"), Wasserkraft und Windenergie etwa 6%
der in Deutschland verwandten Elektrizität.
6% Strom im Jahr 2000, 47% heute, 2022. Wenn stimmt, dass 6 x 8 die Zahl 48
ergibt, dann erzeugten die Erneuerbaren 2022 einen fast
a c h t mal größeren Anteil an der deutschen Stromversorgung
als im Jahr 2000.
V e r d o p p p e l u n g i n
5 J a h r e n ?
Acht mal mehr. In 20 Jahren. Könnte das auch bedeuten: Vier mal mehr in 10
Jahren? Oder zwei mal mehr in 5 Jahren? Das doppelte in 5 Jahren?
Wenn sich aus der Entwicklung der Elektrizitäts-Gewinnung mit Erneuerbaren
Energien zwischen Flensburg und Friedrichshafen von 2000 bis 2022 für die fünf
Jahre 2022 bis 2027 eine Verdoppelung dieses Stromanteils ablesen lässt, dann
heißt das: Das Doppelte der 47% von 2022 wären dann 2027 immerhin schon
94%. Also fast 100 %.
Ginge da noch etwas mehr.? Gut 100% statt 94%? Warum nicht? "Solarpapst" Hermann
Scheer (1944-2010) listete in seinem beachtlichen Buch "Der energehtische
Imperativ" (2010) etliche Sprüche angeblich kluger Leute auf. Sie alle
zeigten: Keine einzige von deren Voraussagen reichte an die Strommenge heran,
die die Erneuerbaren Energien dann später tatsächlich in Deutschland erzeugten.
Erneuerbare Energien: immer wieder massiv unterschätzt. So verkündeten
Stromkonzerne noch 1992, die Sonne und ihre energischen Töchter könnten
bestenfalls allerhöchstens irgendwann in ferner Zukunft 4 % des deutschen
Strombedarfs decken. Heute, 2022, sind's mit 47% mehr als zehnmal so viel.
1993 galt Elektrizität aus erneuerbaren Energien meist noch als teuer. Das ist
heute anders. Die sonnigen Kräfte sind die billigsten. Wer sich 2022 Solarmodule
auf eigene Dach schrauben ließ, kann eine Kilowattstunde Strom daraus in den
eigenen Räumen drunter jetzt für weniger als 10 Cent nutzen. (Richtig eingekauft
gar für knapp 5 Cent.) Knapp 10 Cent. Zum Vergleich: Aus dem "normalen"
deutschen Stromnetz gibt's die gleiche elektrische Kilowattstunde 2023 für
(über) 40 Cent. Sonnige Strompreissenkung also.
Allein schon dieses prächtigen Preisvorteils wegen scheint sehr wahrscheinlich:
Deutschland stellt ab 2023 viel viel mehr Strom sonnig her als bisher.
Dazu kommt: Erneuerbare Energien liegen nahe. Bestenfalls vom eigenen Dach. Die
Erneuerbaren sind also viel sicherer als der "Blackout"-Strom von fernen
(französischen) Atommeilern. Die Sonnigen schaffen aber nicht allein mehr
Sicherheit, sondern machen unabhängiger. Ein Ziel, das sowohl bei
Privathaushalten als auch im Mittelstand immer mehr Zustimmung erntet.
Zustimmung bei der Bevölkerung auch aus Wut über die bisher massiven Blockaden
"der Politik" gegen sonnige Kräfte mindestens bis 2021. Ärger über
Preis-Explosionen "fossiler" Energien. Wut, die sich in sonnige Schaffenskraft
wandeln kann.
Sprich: Die Verdoppelung der Strommenge bis 2027 - sie könnte bestenfalls
die Pflicht bedeuten, nicht aber die Kür. Denn die "Internationale
Energieagentur" IEA galt bisher als Sprachrohr der "Atomar-Fossilen". Die
IEA versuchte immer wieder, die Regenerativen klein zu reden. Es spricht also
fast alles dafür, dass Erneuerbare Energien gerade ab jetzt viel mehr liefern
als von der IEA vorausgesagt. In Deutschland gar 100% Strom dank erneuerbarer
Energiequellen bis Ende 2025? Warum nicht? Fachleute wie die "Stadtwerke
München" kündigen an, bis 2025 stamme aller Strom in der Bayern-Metropole aus
Erneuerbaren Energien. Schon heute, Jahresende 2022, sind's in München 90%.
Warum sollen andere Orte in Deutschland nicht das Gleiche erreichen? Dann
also sonnige Zeiten. Dafür gilt: Es gibt viel zu tun - packen wir's an!